Es ist später Nachmittag in der Türkei, das Leben erwacht langsam wieder in Istanbul, so könnte man denken. Zwei Geschäftsmänner begegnen sich auf der Straße, geben sich die Hand und gehen dann stumm weiter. Eine Gruppe junger Frauen schlendert schweigend eine kleine Straße hinunter, über ihnen kreist lachend eine Lachmöwe. Eine junge Mutter zieht ihr Kind genervt an der Hand und schreit in ein altes Funkgerät, welches gefühlt noch aus der Steinzeit stammen könnte, selbstverständlich sind Alle komplett verschleiert, jedoch nicht aus religiösen Ansichten, denn vorne am Bauch ist ein Portrait Erdogans aufgestickt.
"Abschuss!" Die Möwe entgeht ganz knapp dem Kugelhagel und flattert verwirrt in Richtung Süden weg.
So könnte man sich das Leben in den Städten der Türkei in einigen Jahren vorstellen, denn der Vizepräsident Bülent Arınç möchte das Lachen von Frauen in "seinem" Land verbieten, da die Frauen dort angeblich zu viel lachen, nur sollte der liebe Bülent sich eben mal fragen, wieso, es könnte ja an ihm liegen.
Das Problem am lachen liegt nämlich darin, dass wenn es Frauen tun, ist es ein deutliches Anzeichen von moralischen Verfall, das passiert übrigens auch, wenn die Damen längere Gespräche am Telefon führen, oder überhaupt nur so attraktiv da stehen, daher auch das Bild Erdogans, denn durch dieses wird auch die attraktivste aller Frauen, naja, egal.
Dennoch ließe sich das Problem des großen Lachens gut beheben, denn vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen lachen besonders viel.
Aber gut, wenn ab jetzt niemand mehr lachen, denn wenn es dir Frauen nicht mehr tun, dann vergeht auch den Männern die Freude daran.
M.L.