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Sonntag, 15. Juni 2014

Die größte Angst



„Die größte Angst die ich habe ist, dass nach der Veröffentlichung dieses Videos sich […]nichts ändern wird.“ –Edward Snowden

Vor gut einem Jahr brachte er den schier größten Ausspähskandal unserer Zeit ans Licht der Öffentlichkeit. Nach und nach wurde immer mehr über die Methoden und die angebliche Notwendigkeit dieser Spähaktionen der NSA bekannt bis schließlich jeder Bürger sich um seine persönliche Unsicherheit im Web bewusst geworden ist. Und jetzt? Was läuft denn heute Abend so im Fernseher…

 Edward Snowden es tut uns leid aber du musst wohl versuchen mit deiner Angst weiterzuleben. Die Bürger haben einfach andere Dinge im Kopf anstatt sich darum zu kümmern, ob sie ausgeraubt werden, oder nicht. Wahrscheinlich deshalb, weil dieser Datenklau sich nicht vor ihren Augen abspielt sondern im Geheimen stattfindet. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn.



Schon allein beim Ãœberfliegen dieses Textes werden viele, spätestens nach dem Namen Edward Snowden das Weite gesucht haben. Ist es wirklich verständlich, dass bei den Bürgern schon eine NSA-Unlust herrscht, obwohl gerade ihr Innerstes nichtmehr sicher ist? Alle persönlichen Angaben, Nachrichten und somit Gedanken, Gefühle, die eigene Meinung, frühere Handlungen wurden und werden weiterhin gespeichert und können jederzeit aufgerufen werden. Darum wird sich sehr wohl der Großteil bewusst sein, aber der moderne, burnout-gefährdete Bürger hat einfach nichtmehr den Willen aufzustehen, sich dem Unrecht entgegenzusetzen und zu kämpfen. Was können wir denn überhaupt, wenn wir nicht mal mehr einen eigenen Willen besitzen, sondern wie ferngesteuert durch den Alltag laufen-nur unserer Arbeit nachgehen und den Urlaub am Strand verbringen? Nichts. Einfach nichts was der Regierung  in einer geringsten Weise schaden könnte. Zwar regen wir uns auf aber dieses Anstupsen ist nur eine leichte Berührung. Es ist ein kaum merkliches Zeichen dafür, dass es auch noch Bürger gibt die ihre Repräsentanten gewählt haben, welche eigentlich ihre Interessen vertreten sollten. Ein Weltweiter Diebstahl dürfte in niemandes Sinne sein.

Doch wenden wir einmal das Blatt: Was würde ein Politiker in dieser Situation sehen? Eine Warnung, wie wenig sich die Bürger für ihre Sicherheit interessieren;  vielmehr einen „kleinen“ Test, wie weit man den Bogen spannen kann, ohne dass etwas passiert. Aber ganz bestimmt eine Chance. Die wenigen Konsequenzen haben gezeigt, dass für die Politiker jetzt die Möglichkeit besteht, ihre Macht auszuleben, ohne dass sich großartig jemand beschwert. Eine desinteressierte Gesellschaft ist der beste Grundsatz für Machtmissbrauch. Hätte uns unsere Geschichte nicht lehren sollen, unsere Demokratie und die damit verbundene persönliche Freiheit zu achten und zu schätzen? Und dennoch lassen wir immer wieder folgenlos zu, dass in diese Freiheit eingeschnitten wird.


Offenbar ist einigen nicht bewusst, dass Edward Snowden ein Opfer für uns gebracht hat und nun in ständiger Gefahr lebt-auf keinen Fall in sein Heimatland zurückkehren kann weil er sonst womöglich zu Tode verurteilt wird aber auch nicht in viele andere Länder, weil sie wegen der Zusammenarbeit mit den USA dazu verpflichtet sind, ihn auszuliefern. Auch besteht kaum mehr eine Möglichkeit ihn weiter zu seiner Arbeit und der NSA zu befragen doch müsste dieses Wissen allein schon genügen, um eine ganze Nation in Rage zu versetzten? Edward Snowden hat uns in dem Sinne die Möglichkeit gegeben endlich aufzusehen und zu kämpfen. Wieso ergreifen wir sie nicht?

R.F.