„Die größte Angst die ich habe ist, dass nach der
Veröffentlichung dieses Videos sich […]nichts ändern wird.“ –Edward Snowden
Vor gut einem Jahr brachte er den schier größten Ausspähskandal
unserer Zeit ans Licht der Öffentlichkeit. Nach und nach wurde immer mehr über
die Methoden und die angebliche Notwendigkeit dieser Spähaktionen der NSA
bekannt bis schließlich jeder Bürger sich um seine persönliche Unsicherheit im
Web bewusst geworden ist. Und jetzt? Was läuft denn heute Abend so im Fernseher…
Schon allein beim Ãœberfliegen dieses Textes werden viele,
spätestens nach dem Namen Edward Snowden das Weite gesucht haben. Ist es
wirklich verständlich, dass bei den Bürgern schon eine NSA-Unlust herrscht,
obwohl gerade ihr Innerstes nichtmehr sicher ist? Alle persönlichen Angaben,
Nachrichten und somit Gedanken, Gefühle, die eigene Meinung, frühere Handlungen
wurden und werden weiterhin gespeichert und können jederzeit aufgerufen werden.
Darum wird sich sehr wohl der Großteil bewusst sein, aber der moderne,
burnout-gefährdete Bürger hat einfach nichtmehr den Willen aufzustehen, sich
dem Unrecht entgegenzusetzen und zu kämpfen. Was können wir denn überhaupt,
wenn wir nicht mal mehr einen eigenen Willen besitzen, sondern wie
ferngesteuert durch den Alltag laufen-nur unserer Arbeit nachgehen und den
Urlaub am Strand verbringen? Nichts. Einfach nichts was der Regierung in einer geringsten Weise schaden könnte. Zwar
regen wir uns auf aber dieses Anstupsen ist nur eine leichte Berührung. Es ist
ein kaum merkliches Zeichen dafür, dass es auch noch Bürger gibt die ihre
Repräsentanten gewählt haben, welche eigentlich ihre Interessen vertreten
sollten. Ein Weltweiter Diebstahl dürfte in niemandes Sinne sein.
Doch wenden
wir einmal das Blatt: Was würde ein Politiker in dieser Situation sehen? Eine
Warnung, wie wenig sich die Bürger für ihre Sicherheit interessieren; vielmehr einen „kleinen“ Test, wie weit man
den Bogen spannen kann, ohne dass etwas passiert. Aber ganz bestimmt eine
Chance. Die wenigen Konsequenzen haben gezeigt, dass für die Politiker jetzt
die Möglichkeit besteht, ihre Macht auszuleben, ohne dass sich großartig jemand
beschwert. Eine desinteressierte Gesellschaft ist der beste Grundsatz für
Machtmissbrauch. Hätte uns unsere Geschichte nicht lehren sollen, unsere
Demokratie und die damit verbundene persönliche Freiheit zu achten und zu
schätzen? Und dennoch lassen wir immer wieder folgenlos zu, dass in diese
Freiheit eingeschnitten wird.
Offenbar ist einigen nicht bewusst, dass Edward Snowden ein
Opfer für uns gebracht hat und nun in ständiger Gefahr lebt-auf keinen Fall in
sein Heimatland zurückkehren kann weil er sonst womöglich zu Tode verurteilt
wird aber auch nicht in viele andere Länder, weil sie wegen der Zusammenarbeit
mit den USA dazu verpflichtet sind, ihn auszuliefern. Auch besteht kaum mehr
eine Möglichkeit ihn weiter zu seiner Arbeit und der NSA zu befragen doch müsste
dieses Wissen allein schon genügen, um eine ganze Nation in Rage zu versetzten?
Edward Snowden hat uns in dem Sinne die Möglichkeit gegeben endlich aufzusehen
und zu kämpfen. Wieso ergreifen wir sie nicht?
R.F.